Gab es je unsichererer Zeiten denn heute? Vorsicht: Das ist eine der „falschen Fragen“ für unser Gehirn, und damit auch für unserer Sicherheitsgefühl.
Fakt 1: Unser Gehirn ist auf Sicherheit gepolt.
Das bedeutet, wenn Informationen fehlen, die zur Sicherheit notwendig sind, ergänzt es einfach so lange, bis wieder ein Gefühl von Sicherheit in uns ist. Je länger die Verunsicherung dauert, desto größer sind Fehlwahrnehmung und Ängste. Das führt zu Generalisierungen, Vorurteilen, irrealen Annahmen und in Folge auch häufig zu unangemessenen Handlungen.
Fakt 2: Langfristige Unsicherheit führt zur Depression.
Stress ist ein wichtiger Bestandteil unserer menschlichen Erfahrung, da er uns ermöglicht, schnell und effektiv auf Bedrohungen zu reagieren. Gesundheit und wirtschaftliche Stabilität sind zwei wichtige Säulen in unserem Leben, die uns widerstandsfähig gegen Stress machen. Es wird ständig über destruktives bedrohliches Geschehen in den Medien berichtet - wir sind wir kontinuierlich angespannt und besorgt darüber, was die Zukunft wohl bringen wird. Unter diesem Dauerstressaktivieren wir ständig unser nervliches Bedrohungssystem. Andauernder Stress lasst unsere Widerstandkräfte sinken.
Fakt 3: Gewöhnung an Stress führt zu Fehlentscheidungen.
„Man gewöhnt sich an Alles“- ein Spruch, den jeder kennt, wenn es um negative Situationen geht, die man nicht ändern kann. Und je mehr man sich gewöhnt, desto weniger drängt es uns, die negative Situation zu verändern.
Über die ständige Aktivierung des Nervensystems tritt ein Gewöhnungseffekt ein, der unsere Widerstandfähigkeit gegenüber zukünftigen Stressfaktoren verringert, was bedeutet das wir Schwierigkeiten haben könnten im „Ernstfall“ Situationen richtig einzuschätzen und unser parasympathisches Nervensystem zu aktivieren.
Entwickle Unsicherheitstoleranz !
Unsicherheitstoleranz ist die Fähigkeit, Mehr- und Vieldeutigkeiten von Situationen als Bereicherung zu empfinden anstatt als Bedrohung.
7 Hacks für die Entwicklung von Unsicherheitstoleranz
1. Kalkuliere die Krisen mit ein. Wer akzeptiert, dass Krisen jederzeit und immer wieder vorkommen, gerät nicht so schnell oder so lang in eine Schockstarre, sondern geht die Situation eher aktiv an als andere. Diese Haltung führt schneller zu Neuorientierung und Regeneration.
2. Entwickle Akzeptanz. Nimm die Krise war, verleugne sie nicht oder rede sie klein. Wie Paul Watzlawick sagte: „Wir können nicht „nicht“ denken.“
3. Akzeptiere deine eigenen Ängste und Grenzen. Es geht darum, Orientierung und Halt zu vermitteln, während man sich der eigenen Grenzen in den Umständen bewusst ist. Dazu gehört auch, die eigenen ängstlichen Gefühle zu akzeptieren so beugst du Blockaden vor.
4. Mache den Reality Check. Suche den Blick von außen, wechsle die Perspektive, zum Beispiel im Gespräch mit einer anderen Person. Ungewissheit allein bedeutet noch keine Gefahr.
5. Zieh die Sorgenantennen ein. Deine Mitarbeiter spüren deine Sorgen und die Angst verstärkt sich nicht nur bei dir, auch bei den anderen.
6. Stoppe Katastrophisieren in Gesprächen. Setze den Fokus auf das, was „heil“ ist. Und nutze deinen Humor, auch wenn er mal schwarz anmuten könnte.
7. Plane einmal die Woche ein Digital Detox. Damit reduzierst du die Flut von negativen oder zu vielen Informationen und lenkst den Fokus auf deinen Lebensbereich und gewinnst an Sicherheit. Unsicherheiten anzunehmen, gelingt umso leichter, je mehr Sicherheit du in dir selbst entwickelst.
Nicht die Krise ist die Herausforderung, sondern die Art und Weise, wie wir sie wahrnehmen und persönlich darauf reagieren. Unsicherheitstoleranz unterstützt uns dabei, Sicherheit in der Unsicherheit zu finden.
Willst du mehr? Ich unterstütze gerne durch gemeinsames Coaching oder Workshops.